Pastoral-Reise: Papst Benedikt XVI. in Deutschland
Pastoral-Reise: Papst Benedikt XVI. in Deutschland
Ablehnung, Freude und Hoffnung der Menschen zum Besuch des Oberhauptes der Römisch-Katholischen Kirche in Deutschland – Dr. Philipp Rösler (FDP): Papst ist ein hoch willkommener Gast in Deutschland – Mächtigste Frau der Welt, Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel empfängt Papst Benedikt XVI zum Privatgespräch
Von Andreas Klamm-Sabaot
Die Rede des Oberhauptes der Römisch-Katholischen Kirche Papst Benedikt XVI. wird nicht von allen Mitgliedern des Deutschen Bundestages begrüßt. Foto: free4press infopool
Berlin. 22. September 2011. Das Oberhaupt der Römisch-Katholischen Kirche, Papst Benedikt XVI. ist heute um 10.16 Uhr zu einer viertägigen Pastoral-Reise in Deutschland eingetroffen. Das religiöse Oberhaupt von weltweit rund 1,2 Milliarden Katholiken wird unter anderem die Städte Berlin, Erfurt und Freiburg in Deutschland besuchen. Benedikt XVI will mit den Menschen in Deutschland den Dialog suchen und seine Reise dient dem Zweck, „um den Menschen zu begegnen und über Gott zu sprechen“.
Bundespräsident Dr. Christian Wulff bereitete dem Oberhaupt der Römisch-Katholischen Kirche einen herzlichen Empfang mit allen militärischen Ehren. In einer Rede hat der Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland Papst Benedikt XVI gebeten, seine Barmherzigkeit für geschiedene Menschen zu schenken.
Würdigung des Papstes: Mächtigste Frau der Welt empfängt Papst zum Privat-Gespräch
Die mächtigste Frau der Welt, Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel (CDU), war neben der Gattin des Bundespräsidenten, Bettina Wulff, eine der ersten Frauen in Deutschland, die das Kirchen-Oberhaupt in Deutschland herzlich begrüßten. Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel (CDU) erwies Benedikt XVI. eine ganz besondere Ehre: Die mächstigste Frau der Welt, Angela Merkel hat Papst Benedikt XVI. zu einem privaten Gespräch geladen. Die Kanzlerin freute sich sehr über das Gespräch mit dem Römisch-Katholischen Kirchenoberhaupt in der Bundeshauptstadt Berlin.
Rede im Deutschen Bundestag
Papst Benedikt wird voraussichtlich ab 16.15 Uhr eine Rede im deutschen Bundestag in Berlin halten. Die Rede wird bei www.bundestag.de im Parlaments-Fernsehen des Deutschen Bundestages live übertragen. Die Rede des Römisch-Katholischen Kirchen-Oberhauptes gilt als „nicht unumstritten“. Die Kritiker der Rede des Kirchen-Oberhauptes und Staats-Oberhauptes befürchten, dass Deutschland möglicherweise eine Trennung von Kirche und Staat nicht einhalten könnte.
Messe im Olympia-Stadium
Ab 18.30 Uhr wird das Römisch-Katholische Kirchen-Oberhaupt vor erwarteten 70.000 gläubigen Menschen eine Messe im Olympia-Stadion in Berlin halten.
Der Fernseh-Sender Phönix und viele weitere Fernseh-Sender berichten live und bieten zahlreiche Sonder-Programme aus Anlass des Besuches von Papst Benedikt XVI. Eine Liste mit zahlreichen Fernseh-Programm-Angeboten ist bei www.katholisch.de zu finden
Gegen-Demonstrationen von Gegnern des Besuches
In Berlin und in zahlreichen weiteren Städten finden Gegen-Demonstrationen von Menschen zur Pastoral-Visite von Benedikt XVI., die den Besuch des Papstes in Deutschland und eine Rede des Papstes vor dem Deutschen Bundestag im Reichstag von Berlin in Deutschland kritisieren. Die Kritiker des Papstes kritisieren unter anderem die hohen Kosten mit rund 25 Millionen Euro für den Besuch des Papstes in Deutschland und sehen die Trennung von Kirche und Staat in Gefahr.
Rösler: Der Papst ist ein hoch willkommener Gast
Der FDP-Bundesvorsitzende und Bundeswirtschaftsminister, Dr. Philipp Rösler , erklärte zum Papstbesuch in Deutschland: „Papst Benedikt XVI. ist für uns als Oberhaupt des Vatikanstaates, als der hoch geachtete Heilige Vater, das geistliche Oberhaupt der Katholischen Kirche, in seiner Heimat ein hoch willkommener Gast.“
Der FDP-Politiker erklärte weiter: „Für mich als Politiker und als gläubiger Katholik ist es unerlässlich, mein Handeln auf einem Fundament menschlicher Werte aufzubauen, die mich inspirieren. Deshalb freue ich mich auf die Anregungen und Denkanstöße unseres Papstes. Auch wer ihm nicht folgen will oder kann, sollte die innere Offenheit aufbringen, sich mit seinen Worten unvoreingenommen auseinanderzusetzen.
Die Kirche ist in der Lage, Wege des menschlichen Miteinanders dauerhaft zu ebnen. Uns allen ist das offenbar geworden bei ihrem Beitrag zur Öffnung des Eisernen Vorhangs, bei ihrem Rückhalt für die Menschen, die ihre Freiheit errungen haben. Die Kirche ist auch in der Lage, Fehler zu erkennen, Lehren zu beherzigen und immer wieder sinn- und friedensstiftend zu wirken.“
Kritik am Papst: Politikerin nimmt an Gegen-Demonstration teil
Die Bundestags-Abgeordnete Caren Lay von der Partei Die Linke kündigt in einer Presseerklärung „Warum ich der Papst-Demo fernbleibe und stattdessen zur Gegendemo gehe“ an : „Ich werde nicht den Worten des Papstes im Deutschen Bundestag lauschen, sondern stattdessen an der Demonstration „Keine Macht den Dogmen“ teilnehmen. Zum einen halte ich die Rede eines religiösen Oberhauptes vor dem Deutschen Bundestag für problematisch. Staat und Kirche sind aus guten Gründen getrennt. Ich respektiere den Glauben von Katholiken, aber Religion ist Privatsache. Deshalb sollte der Papst besser vor seinen Gläubigen sprechen.“
Interreligiöser Dialog gewünscht
Die Politikerin, Mitglied des Deutschen Bundestages und Diplom-Sozialpädagogin Caren Lay setzt sich für den interreligiösen Dialog ein: „Akzeptabel wäre allenfalls ein interreligiöser Dialog gewesen. Dann hätten aber mindestens auch Vertreter der Protestanten, der Muslime und der Juden auftreten müssen. Hinzu kommt: Gerade im Osten sind immer mehr Menschen konfessionslos, auch in Westdeutschland wächst die Zahl der Atheisten kontinuierlich. Und auch Staatsoberhäupter anderer Länder sprechen nur in absoluten Ausnahmefällen vor dem Deutschen Bundestag – etwa aus Israel als Zeichen der Versöhnung.“
Modernisierung für Römisch-Katholisch Kirche erhofft
„Aus der Katholischen Kirche bin ich trotz katholischer Erziehung und Erfahrungen in der katholischen Mädchenjugend, als Ministrantin und im Kirchenchor ausgetreten. Die katholische Kirche hat mich mit ihrer patriarchalen Kultur und ihrer hinterwäldlerischen Sexualmoral vergrault. Sie verweigert Frauen, Lesben und Schwulen die gleichen Rechte, verurteilt Verhütungsmittel und Sex vor der Ehe. Die Ablehnung von Kondomen ist angesichts der anhaltenden Aids-Epidemie in den Ländern des Südens geradezu verantwortungslos. Die katholische Kirche muss endlich im 21. Jahrhundert ankommen. Papst Benedikt hat diesen notwendigen Modernisierungsprozess bisher nicht eingeleitet.“, so die Politikerin Caren Lay.
Neueste Kommentare