Heuchelei beim Fachkräftemangel
Heuchelei beim Fachkräftemangel
Mehrere Millionen Menschen ohne Erwerbs-Einkommen – Mehrere Tausend Flüchtlinge in Flüchtlingslagern hoffen auf eine Chance in Deutschland – Wissenschaftlicher Beleg für Fachkräftemangel fehlt
Berlin. 24. Mai 2011. (and). Das viel zitierte und medial präsentierte Thema über einen bestehenden Fachkräftemangel in Deutschland wird unterschiedlichst und kontrovers diskutiert. In Deutschland befinden sich mehr als 10 Millionen Menschen auf der Suche nach einem Erwerbs-Arbeitsplatz und ein monatliches Erwerbs-Einkommen. Zudem hoffen mehrere Tausend Flüchtlinge und Menschen, die in deutschen Flüchtlingslager leben, doch viel zu selten eine Arbeitserlaubnis erhalten, auf eine gerechte Chance in Deutschland. Viele der Flüchtlingen warten seit mehreren Jahren auf eine Chance in Deutschland in den ersten Arbeitsmarkt integriert zu werden. Die erworbenen und guten Qualifikationen von Menschen aus Deutschland und von Flüchtlingen aus aller Welt, die zum Teil ebenso gute Qualifikationen erwerben konnten, werden oft von Unternehmen und Behörden in Deutschland nicht anerkannt.
Angesicht dieser widersprüchlichen Situation in Deutschland, wonach mehr als 10 Millionen Menschen Erwerbs-Arbeitsplätze suchen und der politischen und medialen Darstellung über einen Fachkräftemangel wundert es wahrlich nicht mehr, dass auch Sabine Zimmermann, arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Partei Die Linke von einer Heuchelei spricht. Die Politikerin beklagte zudem, dass ein wissenschaftlicher Beleg für einen Fachkräftemangel in Deutschland fehlt.
„Solange Millionen Menschen in Deutschland der Zugang zum Arbeitsmarkt faktisch verwehrt wird, sind die Klagen von FDP und Unternehmerverbänden über einen angeblichen Fachkräftemangel pure Heuchelei“, erklärte Sabine Zimmermann anlässlich eines Treffens am 24. Mai 2011 von Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) mit führenden Wirtschaftsvertretern zur Fachkräftesicherung.
Die arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE erklärte weiter: „Die FDP fordert ein Punktsystem für die Einwanderung, ignoriert aber, dass in Deutschland bereits Hundertausende Migranten leben, deren im Ausland erworbenen Berufsabschlüsse nicht oder nur zum Teil anerkannt werden. Die Neureglungen, die von der Bundesregierung auf den Weg gebracht wurden, greifen hier zu kurz. Die gut ausgebildete Krankenschwester aus Polen wird nach wie vor lieber als billige Putzkraft eingesetzt.
Zuwanderung von der ‚ökonomischen Verwertbarkeit‘ einer Person abhängig zu machen und Migranten damit auf den Aspekt ihrer ‚Nützlichkeit‘ für die deutsche Wirtschaft zu reduzieren, lehnt DIE LINKE entschieden ab – ganz gleich ob dies durch Quoten, Kontingente oder Punktesysteme geschieht.“
Grundsätzlich fehlt für den immer wieder beklagten Fachkräftemangel jeder wissenschaftliche Beleg. Erwiesen ist dagegen, dass Unternehmen und Politik die Weiterbildung sträflich vernachlässigen, insbesondere die von Geringqualifizierten und Älteren. Im derzeitigen Boom wollen die Unternehmen schnell an billige Arbeitskräfte herankommen.“
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