4.000 Kirchenmitglieder spenden Blutplasma zur Entwicklung eines Heilmittels gegen Corona
4.000 Kirchenmitglieder spenden Blutplasma zur Entwicklung eines Heilmittels gegen Corona
Seoul. 19. Juli 2020. (md). Eine in Südkorea ansässige religiöse Gruppe namens Shincheonji-Kirche Jesu gab bekannt, dass über 4.000 Mitglieder der Kirche, die von COVID-19 genesen sind, sich dazu bereit erklärt haben, Blutplasma für die Entwicklung eines Medikaments zu spenden.
Zu diesem Zweck kooperiert die Kirche mit Green Cross Pharma, einem biopharmazeutischen Unternehmen in Südkorea. „Es ist schwierig, die Entwicklung eines Medikaments gegen COVID-19 mit nur 200 genesenen Patienten zu beschleunigen, die bisher ihren Willen zur Blutspende zum Ausdruck gebracht haben. Die gewaltige Spende der genesenen Patienten der Shincheonji-Kirche wird das Problem des Mangels an Blut für Forschungszwecke lösen“, erklärte ein Stellvertreter von Green Cross Pharma.
Besonders stark betroffen von der Ausbreitung des Virus waren die Kirchenmitglieder in der südkoreanischen Stadt Daegu, wo die ersten Anzeichen einer Krise bereits durch Kontroverse über zahlreiche Besucher aus China sichtbar wurden, noch bevor die Infektionen der Kirchenmitglieder auftraten.
Man Hee Lee, der Gründer der Shincheonji-Kirche, erläuterte, dass den Mitgliedern der Kirche empfohlen wird, freiwillig Blutplasma zu spenden. „So wie Jesus sich mit seinem Blut für das Leben geopfert hatte, hoffen wir, dass das Blut der Menschen positive Auswirkungen auf die Bewältigung der gegenwärtigen Situation haben kann“, erklärte Hee Lee.
„Wir hatten ein Gespräch mit den Gesundheitsbehörden und versuchten, einen Plan mit Details zur Spende aufzustellen. Einige der genesenen Mitglieder haben bereits gespendet und sind dankbar für die Unterstützung der Regierung und der Gesundheitsbehörden. Sie haben ihren Willen zum Ausdruck gebracht, einen Beitrag für die Gesellschaft zu leisten“, betonte ein Amtsträger der Kirche.
Einige Kommunalverwaltungen in Südkorea haben jüngst Klagen gegen die Kirche eingereicht, in denen behauptet wurde, die Kirche habe nicht mit den Behörden zusammengearbeitet, indem sie keine vollständige Auflistung ihrer kirchlichen Einrichtungen und Mitglieder vorgelegt habe.
„Es wurden keine Beweise dafür gefunden, dass Shincheonji unvollständige oder verfälschte Listen bereitgestellt hätte. Und es gab nur geringfügige Abweichungen“, erklärte Kim Kang-lip, Vize-Gesundheitsminister in Südkorea. Wissenschaftliche Untersuchungen zu Shincheonji und COVID-19 ergaben, dass die Kirche „die Liste ihrer südkoreanischen Mitglieder innerhalb von sechs Tagen nach Anfrage zur Verfügung gestellt hat“ und „zunächst unklar war, ob stillgelegte Einrichtungen berücksichtigt werden sollten“, als die Regierung eine Auflistung der Immobilien angefragt hatte.
(Quelle: Shincheonji und das Coronavirus in Südkorea: Trennung von Fakten und Fiktionen – Eine öffentliche Diskussionssschrift https://www.eupoliticalreport.eu/covid-19-and-the-shincheonji-church-in-south-korea-a-white-paper-reveals-the-truth/))
Ein Pressesprecher von Shincheonji versicherte, dass die Kirche bei Untersuchungen der Regierungsbehörden uneingeschränkt kooperieren würde. In einem Dankesbrief an die Kirchenmitglieder schrieb der Vorsitzende Lee: „Ich habe mich sehr gefreut, als ich die Nachricht darüber gehört habe, dass Sie vorhaben sich aktiv an einer Blutplasmaspende für die Entwicklung eines Impfstoffs zur Heilung von COVID-19 zu beteiligen.“ Weiterhin erklärte er: „Ich bin der Regierung sehr dankbar, die sich gegen die Ausbreitung des Coronavirus und für die medizinische Behandlung eingesetzt hat. Solch ein Problem hätte unsere Kirche nicht lösen können. Ich weiß, dass Sie (die Shincheonji-Mitglieder in Daegu) sich für unseren gemeinsamen Wunsch zusammengeschlossen haben, alle Menschen der Welt von den Schmerzen dieser Krankheit zu befreien.“
Südkorea berichtet aktuell 12.535 bestätige Infektions- und 281 Todesfälle aufgrund von COVID-19. In Deutschland wiederum liegen die Zahlen bei derzeit 193.281 Infektions- und 9003 Todesfällen. Obwohl sich bereits viele freiwillige Rekonvaleszenz-Patienten zu Plasmaspenden für Forschungszwecke bereit erklärt haben, konnten bisweilen nur wenige unter Berücksichtigung wissenschaftlicher Forschungskriterien als geeignet eingestuft werden. Darüber hinaus hat die Bereitschaft für freiwillige Blutspenden in Deutschland seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie stark abgenommen, sodass der tägliche Bedarf kaum noch gedeckt werden kann.
(Quellen: https://www.apotheken-umschau.de/Coronavirus/Dank-Spenden-Plasmatherapie-gegen-COVID-19-558589.html; https://medizin-aspekte.de/blutspenden-sind-ruecklaufig-das-sind-die-gruende-119613/)
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