Kölner Pappnasen Rotschwarz am Rosenmontag beim Zoch vorm Zoch
Kölner Pappnasen Rotschwarz am Rosenmontag beim Zoch vorm Zoch
Köln. 2. März 2017. (mediap). Jecke Globalisierungskritiker der Kölner „Pappnasen Rotschwarz“ sind am Rosenmontag unter dem alternativen Motto „Wenn uns Pänz ihr Zokunf sinn – dat haut se aus de Söck!“ („Wenn unsere Kinder ihre Zukunft sehen – das haut sie aus den Socken!“) als Vorgruppe des Rosenmontagszuges durch die Kölner Innenstadt gezogen. Mit dabei waren viele Attac-Aktive aus dem ganzen Rheinland. Das offizielle Sessionsmotto politkritisch aufs Korn nehmend, wiesen sie mit Großpuppen, bunten Kostümen, der jeckenZeitschrift „Ponyhof – Für’n Arsch!“ und umgetexteten kölschen Liedern auf die wenig rosige Zukunft der kommenden Generation hin.
In vier Gruppen griffen die kritischen Karnevalistinnen und Karnevalisten, aktuelle Probleme auf und wiesen auf den bereits existierenden Widerstand hin. In der ersten Gruppe ging es um die von Lobbyisten, Rechtspopulisten und Geheimdiensten bedrohte Demokratie.
Andere Jecken thematisierten Kriege und globalen Drohnenterror, wieder andere machten die wachsende soziale Spaltung zum Ziel ihres Spotts. Eine letzte Gruppe zeigte den Klimakillern von RWE und Konsorten die Rote Karte.
Alle Themen waren auch im umgetexteten karnevalistischen Liedgut vertont. In „Nur nit Kreeschlüje traue“ („Nur nicht Kriegslügen trauen“) geht es um die allgegenwärtige Kriegspropaganda. „Du drinks keene mit“ (Du trinkst keinen mit“) – im Original „Drink doch ene mit“, eigentlich eine Hymne des solidarischen Karnevalsgefühls – kritisiert das zunehmend zerstörte soziale Netz. Das „Haifischzahn–Kohlewahnlied“ tritt mit Zeilen wie „Der Fahrer vun de Kohlebahn, och dä will doch kein Asthma han“ der Kohlewirtschaft und dem Wachstumswahn vors Knie, während „Oh Demokratie“ gegen die Zerstörung der Gesellschaft durch Kapitalherrschaft und Rechtspopulisten à la Trump, Erdogan oder AfD wettert und den globalen Protest der Menschen feiert.
Die Texte zu den bekannten Liedern bekamen die Jecken am Zochweg überreicht. „Wir bieten immer Gehirnnahrung statt Kamelle – aber genauso zuckerbunt und bittersüß“, erklärt Thomas Pfaff, Attac-Aktivist und Mitbegründer der Pappnasen Rotschwarz.
Seit 2007 laufen die Pappnasen-Rotschwarz jedes Jahr am Kölner Rosenmontag beim „Zoch vor dem Zoch“ mit. Auch bei den Protesten gegen den G20-Gipfel im Juli in in Hamburg werden die Pappnasen dabei sein, unter anderem mit der Performance „Neoliberalismus ins Museum“.
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